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ISLAND 3 Zum Verweilen oder wie in unserem Fall zum Warten, ist Borganes eine angenehme Stadt. Klein, fein, überschaubar; ein neues, modernes Hallenbad mit einer tollen Aussicht auf Fjord und Berge. Mit einer "Hand voll" Menschen haben wir uns nachmittags das Bad und die heißen Pötte geteilt. Nachdem wir ausgiebig relaxten, fuhren wir zu "unserem" Strand zurück und freuten uns abends über den herrlichen Sonnenuntergang. Wie schon die ganzen Wochen vorher, begrüßte uns der nächste Tag mit herrlichem Wetter. Nach einem reichhaltigem Frühstück, bunkerten wir bei Bonus Lebensmittel. Bei bestem Wetter gingen wir ins Geschäft, beim Verlassen dieses goss es in Strömen. Trotzdem, die Lebensmittel mussten verpackt werden und schon klingelte auch schon das Handy und unsere Freunde kündigten ihre Rückkehr in der nächsten halben Stunde an. Wieder vereint übernachteten wir gemeinsam an unserem "alten" Stellplatz. Zur unserer Überraschung regnete es die ganze Nacht hindurch und teilweise auch noch am nächsten Tag. Wir betankten unsere Autos und es ging nun Richtung Norden zur Halbinsel Snäfellsnes, die südlich der Westfjorde liegt. Über die 54, einer gut ausgebauten Straße, fuhren wir nach Arnastapi durch eine atemberaubende Landschaft. Linker Hand war immer das Wasser und rechts die hohen Berge mit dem 1446 m hohen Snäfellsnesjökull, einem sagenumwogenen Gletscher. Laut Reiseführer sollte man unbedingt einen Abstecher nach Arnastapi machen. Der Name des Ortes bedeutet Adlerfelsen, genannt nach einem Berg, auf dem Seeadler nisten. Bedauerlicher Weise konnten wir diese majestätischen Tiere nicht beobachten, dafür wurden wir aber von unzähligen Küstenseeschwalben, die sich jetzt in der Brutzeit befinden, angegriffen. Ohne Kopfbedeckung konnten wir uns nicht vor die Tür trauen. Auffällig ist der große, steinerne Riese, eine riesenhafte, aufgeschichtete Skulptur aus Lavasteinen. Von hier aus unternahmen wir eine Wanderung entlang der Steilküste, begleitet von dem großen Geschrei der Vögel, die an dieser Küste nisten und für ihre Jungen Futter suchen. Nach einer Pause in einem kleinen, witzigen Cafe gingen wir zurück zu unseren Fahrzeugen. Es galt nun einen Nachtplatz zu suchen, daher fuhren wir Richtung Gletscher, wo wir auf dem Parkplatz an der "Singenden Höhle" auch fündig wurden. Jürgen wollte es am nächsten Tag aber unbedingt wissen und fuhr mit dem Deutz zum Gletscher. Die Piste war teilweise so steil, dass die Untersetzung eingeschaltet werden musste. Zwischen dem zweiten und dem dritten Gang quälte der Wagen sich den steilen Weg hoch. Zwischenzeitlich stellten wir aber fest, dass wir nun auch den zweiten Spanngurt des anderen Tanks verloren hatten. Auf dem Rückweg fanden wir aber erfreulicher Weise das Schutzgummi dieses Gurtes wieder. Wenn man so einige Wochen unterwegs ist, verliert man völlig das Zeitgefühl und wir wunderten uns deshalb nicht schlecht als bei unserer Ankunft in Grundarfjördur geflaggt war. Für uns sollte es ja wohl nicht sein, denn der Bürgermeister konnte ja nicht ahnen, dass wir nun gerade heute in seine Stadt kommen. Da wir wieder einmal ausgiebig schwimmen wollten, fuhren wir zu dem direkt am Schwimmbad liegenden Campingplatz. Ein freundlicher Isländer bat uns nicht auf diesen Platz zu fahren. Verdutzt fragten wir ihn: "Warum denn nicht??" An diesem Wochenende sollte es, laut dem Isländer, ein großes Festival geben und daher waren alle Plätze reserviert, aber wir durften den Parkplatz vom Schwimmbad kostenlos als Stellplatz benutzen. Es war Freitagmittag und nach und nach füllte sich der Campingplatz, nun wich man doch tatsächlich auch auf "unseren" Parkplatz aus. Es dauerte auch nicht lange, so war auch dieser Platz vollgestellt mit Wohnmobilen und man griff nun auf die Vorgärten zurück. Also, so etwas haben wir noch nie gesehen. Jeder freie Platz war vollgestellt mit Wohnmobilen, Klappwohnwagen oder Zelten. Bei bestem Wetter saßen die Isländer vor ihren Campingfahrzeugen, in den Vorgärten und quatschten, sangen und grillten. Schifferklaviere, Gitarren und deutsches Liedgut kamen zum Einsatz. Unten am Hafen befand sich eine Bühne und für die Kinder einige, kleine Karussells. Ausgelassene, fröhliche Stimmung lag in der Luft. Am Samstagabend, um 20.30 Uhr, (noch einmal zur Erinnerung: es ist hier noch taghell), starteten die großen Umzüge. Die einzelnen Straßenzüge, die in den vier Grundfaben rot, blau, gelb und grün getaucht waren trafen sich unter Begleitung von lauter Musik, Gehupe, Gesang und sonstigen Krachmachern auf der Kreuzung der Ortsmitte. (8004) Von hier aus setzte sich der gesamte Tross Richtung Hafen in Bewegung und hier startete anschließend die große Party, für uns verwunderlich ohne Bratwurst- und Bierbude. Gegen 2 Uhr nachts war der ganze Spuk vorbei und bis zum späten Morgen des nächsten Tages herrschte vollkommene Ruhe in dem kleinen Ort. Anschließend war große Aufbruchstimmung und es herrschte wieder Ruhe und Beschaulichkeit. Während der Weiterfahrt hatten wir uns so viel zu erzählen, dass wir den einzigen Abzweig Richtung Osten verpassten und nach 12 km Umweg in Stykkisholmur am Breidafjördur landeten.                    Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es eine Fügung des Schicksals war, denn Peter meldete an seinem 11-17er Mercedes Probleme mit der Kupplung. Der nahegelegene Campingplatz wurde aufgesucht und der Schaden begutachtet. Wir hofften, in dem 1200 Einwohner grossen Ort Hilfe zu erfahren.               Der Kupplungsnehmerzylinder war defekt und für eine Reparatur hatten wir schlechtes Wetter, es war windig und regnete. Man versprach in einer nahegelegenen Werkstatt Hilfe, tags darauf kam das Ersatzteil, aber leider ein falsches. Das alte Ersatzteil wurde daraufhin gesäubert und repariert und mit viel Gefühl lässt sich der Mercedes mittlerweile wieder schalten. Nach einem "Stadtbummel" und einem Besuch in dem wunderschönen Freibad verließen wir den Ort und fuhren, diesmal aber auf der richtigen Strecke, zunächst einmal in den Osten, um dann nach einer scharfen Linkskurve weiter in den Norden zu gelangen. Uns wurde während der Fahrt nicht langweilig, so schön war die Landschaft. Es ging immer an den Westfjorden entlang, 20 km hinter Burdadalur brachte uns der Wagen über eine Piste ins Gebirge. Auf den Bergen pfiff ein scharfer, kalter Wind, überall befanden sich noch große Schneefelder und zum Teil lagen noch Wolkenspitzen auf den Bergen auf. Die Fahrt glich eher einer Achterbahnfahrt. Es ging extrem den Berg hinauf, genauso aber auch wieder extrem herunter. In unserer Phantasie konnten wir uns hier schon Herbst- und Winterstürme vorstellen. Kein Baum, kein Strauch hält weder Wind noch Schnee hier auf. Kurz vor unserer Tagesetappe wurde unser Auspuff immer lauter und knatterte. Am Ziel angekommen, wir übenachteten auf einer Wiese an einem schnell dahin fließenden Bach, stellte Jügen fest, dass das Auspuffrohr direkt hinter dem Krümmer abgebrochen war. Kein Problem!! Nach einer windigen, aber dennoch ruhigen Nacht reparierte man das Auspuffrohr am nächsten Tag. Der alte Dosentrick musste wieder herhalten. Petra opferte eine Ananasbüchse, Deckel und Boden schnitt sie heraus und die Büchse wurde als Muffe über das Auspuffrohr gestülpt. Mit einer Schelle aus Peters Werkzeugkoffer schützte man die Dose vor dem Verrutschen. Noch heute hält diese Dose als hätten wir sie gestern erst befestigt. Die Fahrt führte uns weiter in die Westfjorde. Auf der einen Seite ging es im Fjord runter und auf der anderen Seite wieder herauf und das ... Fjord für Fjord. Zwischendurch kamen wir immer wieder mal an einzelnen, einsamen Gehöften vorbei. Wer hier im Winter lebt gehört zum Hardcore-Team. Einzelne Berge, die wir immer wieder erklommen, waren ohne Bewuchs grau oder schwarz und wirkten sehr abweisend. Aus Sicherheitsgründen stehen an den Pisten orangefarbene Schutzhütten, die mit einem Ofen, Betten, Decken und teilweise mit einem Funkgerät ausgerüstet sind. Wer sich in dieser unwirklichen Gegend im Winter verirrt oder mit dem Auto eine Panne hat, wird froh und dankbar sein, so eine Hütte zu erreichen. Die Hütten sind auf jeder guten Straßenkarte eingetragen und somit leicht zu finden. Am späten Nachmittag ereichten wir Patreksfjördur. Man muss sich vorstellen, dass dieser hübsche, beschauliche Ort mit seinen 700 Einwohnern, zu den groeßten der Westfjorde gehört. Eine große Wiese, ausgestattet mit einem Toilettencontainer, oberhalb des Ortes, direkt am Fuß des Berges, dient als kostenloser Zeltplatz. Wir ließen es uns nicht nehmen, hier zwei Nächte zu verweilen. Nach unserer Ankunft konnten wir draussen Kaffee trinken und am nächsten Morgen sogar in der Sonne frühstücken. Danach bummelten wir etwas durch den Ort und beschlossen das kleine, aber sehr feine Bad aufzusuchen. Es ist nagelneu und wunderschön gelegen. Sämtliche Balustraden sind aus Glas, sodass wir beim Schwimmen immer einen Blick auf den Fjord und die Berge hatten. Auch hier, warum auch immer, waren relativ wenige Menschen im Bad. Mehr als zehn Personen waren wir nicht. Und von diesen 10 Personen waren es zwei Mütter mit ihren Kindern. Wir schwammen einige Bahnen und wollten es uns in den heißen Pötten bequem machen. Pötzliche Aufregung!! Was war passiert?? Da hatte doch tatsächlich ein Kleinkind neben den Beckenrand gekackt!! Ungläubig betrachtete der Bademeister das Objekt. "Zur Unfallabsicherung" wurde ein Wäschekorb direkt neben dem Häufchen abgestellt. Aus sicherer Entfernung betrachten wir amüsiert das Schauspiel. Nach einigen Minuten kam der Chef des Bades mit ernster Miene, aber angezogen mit Gummihandschuhen und - stiefeln zurück zum Ort des Geschehens. Von allen Seiten wurde der Köttel begutachtet und alle Badegäste höflich, aber bestimmend aufgefordert, das Bad zu verlassen. Von einer Isländerin erfuhren wir nun, das das Wasser aus sämtlichen Becken abgelassen wird, um alles zu desinfizieren. Das Bad wurde für den Rest des Tages geschlossen. Ehrlich, kein Joke!! Etwas ungläubig gingen wir nach Hause und es war nicht so ganz einfach Elke und Peter davon zu überzeugen, dass diese Geschichte auch wahr ist. Nur gut, dass der kleine Michel eine Badehose mit eingebauer Windel hat. Es war wolkenloser Himmel und wie immer schien auch noch am Abend die Sonne, aber trotzdem frischte der Wind auf und entwickelte sich zu einem kräftigen Sturm. Der Wind blies mittlerweile dermaßen heftig, so dass wir uns entschlossen die Fensterklappen an unsem Fahrzeug zu schließen und die Schnauze von unserem Deutz genau in die Windrichtung zu stellen. Wir nahmen dem Wind somit etwas Angriffsfläche, trozdem war es eine sehr unruhige Nacht. Auch am nächsten Morgen liess der Wind in seiner Stärke nicht nach, unsere Lust mit dem schwappenden Kaffee zu frühstücken, war begrenzt, so entschlossen wir uns, im Ort einen ruhigeren Platz zu suchen. Hinter einer stillgelegten Fabrik wurden wir fündig. In aller Ruhe genossen wir nun das morgendliche Mahl. Nun ging es der 63 folgend über Bildudalur zu unserem nächstenTagesziel. Welches es nun sein sollte, dass wussten wir aber auch noch nicht so genau! Das ist ja das Schöne wenn wir mit unserem Wohnmobil unterwegs sind... wir wissen nie, wo wir abends ankommen. Unser Deutz lag noch in den tiefsten Träumen, musste aber gleich richtig ran, denn hinter Patreksfjördur ging es richtig bergauf, aber dort wo es berauf geht, geht es irgendwann auch mal wieder bergab und Bildudalur war schnell erreicht. Der Ort ist ein kleines Nest und wir ersparten es uns hier einen kleinen Stopp einzulegen. So fuhren wir über die Piste und erreichten am frühen Nachmittag Dynjandi. Kaffeedurst machte sich bemerkbar und an dem 100m hohen Wasserfall legten wir die Rast ein. Wir schauten uns um und stellten gemeinsam fest, in einer wundeschönen Gegend zu sein. Wir hatten den Fjord, einen riesigen, breiten Wasserfall, der in mehreren Stufen hinabfällt, eine wunderschöne, weiche Wiese mit einem Wasch- und Toilettenhäuschen und ... Sonnenschein. Ganz klar!! Hier wollten wir übernachten, da waren wir uns ganz schnell einig. Bis zum oberen Teil des Wassefalles führte ein beschwerlicher Fussweg hinauf. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, den Wasserfall zu erwandern. Belohnt wurden wir mit einer tollen Aussicht. Mit wenigen anderen Campern teilten wir uns den Stellplatz. Heute wollten wir den nördlichsten Punkt unserer Reise, Isafjördur am gleichnamigen Fjord, erreichen. Der große, breite Fjord ergießt sich in den Nordatlantik. Zur Abwechslung regnete es. Kurz vor unserem Ziel durchfuhren wir einen 9 km langen, einspurigen Naturtunnel, in dem sich in dem letzten Viertel sogar noch eine Abzweigung befand. Das Erstaunliche war, dass wir, trotz Einspurigkeit, mit Gegenverkehr rechnen mussten. Hin und wieder gab es deshalb Ausweichbuchten. Nach dem Ende des Tunnels sahen wir als Erstes...den sehr vollen Campingplatz, den Ort und ... Bonus. Da sich unsere Vorräte dem Ende neigten, fuhren wir straight ahaed den Supermarkt an. Wir kauften somit ein, insbesondere das 2.2 % Bier. Nach dem Tanken erkundigten wir uns beim Informationszentrum nach Campingmöglichkeiten. Trotz des starken Regens sollte eine big Party starten, es war der Bankenfeiertag. Alle Plätze waren ausgebucht und man empfahl uns Bolungarvik auszuweichen. Es war für uns nicht weiter dramatisch, da dieser kleine Ort nur einige Kilometer um die Ecke liegt und somit war Bolungarvik der nördlichste Punkt unserer Reise. Über diesen Ort gibt es nichts Besonderes zu berichten. Es ist ein kleines, verschlafenes Nest, wo im Hafen ein paar verrostete Schiffe liegen. Hier haben sich schon Möwen und andere Vögel eingenistet. Frisch gewaschen und gut erholt gingen wir den nächsten Tag auf Fotosafari. Auch hier gab es wieder diese angreifenden Küstenschwalben. Aber.. diesmal waren wir clever!! Unter dem Schutz eines großen Regenschirmes trotzten wir den Angriffen, aber so blöd sind die Tiere auch nicht, sie schissen uns vor Wut mehrmals auf den Schirm. Nach 45 Minuten erreichten wir die erste Sandbank und tatsächlich.. hier lagen die Seelöwen und Robben und aalten sich in der warmen Sonne. Ganz putzig sind die Robben, die uns ganz neugierig aus dem Wasser beobachteten. Etwas weiter auf der nächsten Sandbank lagen, laut Petras Zählung, 26 dieser Viecher. Jürgen versuchte vorsichtig sein Fotoglück, denn bei allzu hastigen Bewegungen verschwinden die Tier ruckzuck im Wasser. Wir setzten uns eine ganze Weile auf die Felsen, beobachteten die Tier, genossen die Stille und waren rundherum zufrieden. Diesen interessanten Tag ließen wir mit einem Abendessen im Restaurant, natürlich Fisch aus dem Atlantik, ausklingen. Wir verliessen über Bru endgültig die Westfjorde, um weiter über Husafell in den Süden von Island zu gelangen.